Arm an Gefühlen, lacht er versehentlich und weint aus gedrungenem Mitleid gegenüber sich selbst. Doch einst, als zwischen ihm und seinen Empfindungen noch keine Mauer gezogen wurde, die nun ab und an überwunden wird, wenn das Wasser zu hoch steigt, lagen Trauer und sein Bewusstsein eng umschlungen in einer innigen Umarmung auf dem harten Boden, dessen Hände die Bluttränen auffingen. Oder aber, als es ihm die Freude ermöglichte, abzuheben und die Welt von oben zu sehen. Doch jetzt: Es ist so wenig in ihm. Und so wenig um ihn, das ihn bewegen könnte. Wie ein Stein bleibt er starr – im Gesicht, in seinen Gliedern. In seiner Seele. Jedes Zeichen von Lebendigkeit in seiner Mimik ist gewichen, stattdessen verweilt der abwartende Ausdruck auf seinen Zügen. Die Armut der Gemütsbewegungen hat ihn langsam aufgefressen, sodass nur noch ein knochiges Skelett zurück geblieben ist. Sie selbst ist ein recht wohl genährtes Absurdum. Sie lebt hinter der besagten Mauer und hält ihre Geißeln zurück. Es gibt keinen Weg, durch sie hindurch zu dringen. Keinen, außer, wenn jemand oder etwas es schafft, die allzu rasch wieder zuwachsende Mauer einzureißen, wodurch einige Geißeln ihre Freiheit wieder finden können. Oder, wenn jemand die Seele des Emotionslosen derart bespielt, dass Wellen schlagen im Land der Gefangenschaft. Somit gelingt es einigen Regungen zu entkommen – samt Tröpfchen, die auch noch hindurch fließen. Jedoch ist die Armut meist so stark, dass sie sogar das Leid selbst gefesselt hält und es damit nur noch überschwenglicher werden lässt. Das Hintergrundrauschen der entmachteten Gefühle verschlimmert das nüchterne Leiden des Besagten am Tag.
Schlagwort: kurzprosa
Hochmütige Anläufe
Das immune Gegenstück zur Selbstständigkeit der Gedanken richtet sich wie das Auge einer Fliege in Richtung dampfender Ereignisfreudigkeit, voller Überraschungen hinsichtlich Überwindung der Monotonie und alltäglichen Langeweile im Gedächtnis von unverborgenen Gewissheiten.
Beinahe verkörpert der Geruch von Vitalität und Zerstörung die Erfüllung eines lang ersehnten Wunsches. Im Topf brodelt jedoch die falsche Zutat für einen großartigen Erfolg.
Einbrechende Blicke
Bald gibt es keine Geheimnisse mehr. Alle Wunder entschwinden mit der gewaltsamen Öffnung der bis jeher verhüllenden Schale.
Bald gibt es keine Geheimnisse mehr. Der Schutz lässt nach, mein Verstand verabschiedet sich von dem längst ins Rollen gebrachten Stein, der die Hülle zerstört und den Schleier durchschneidet, gewaltsam und doch geschickt. Wunder entschwinden und geborgene Dunkelheit wird grell erleuchtet, während das Rätsel geöffnet und seziert wird.
Bald gibt es keine Geheimnisse mehr.
Die Gewalt spiegelt sich in meinem Auge wider, ohne dass ich sie sehen kann. Doch alle beobachten mich, und mich, die nicht kann und doch ist und mich, die nicht will und die muss.
Eine Aufführung, der ich nicht gewachsen bin. Ein Spiel, dem ich den Rücken zukehre. Und doch, es bin ich.