DRAMA.

Schutzbrillen im Gespräch

A: Fragen Sie mich nichts mehr. Ich reagiere allergisch auf erwartungsvolle Augen. Man bräuchte eine Brille, die die Augen des Gegenübers ausblendet oder schwärzt. Ja, das wäre eine wundervolle und sorgenfressende Erfindung für die Menschheit. Vielleicht noch ein paar Glitzerperlen an den Rand des Brillengestells und fertig ist der neue Trend.
Wieso sollte man sich ständig dem unsichtbaren Aussagestrom seines Gesprächspartners aussetzen, wenn man ihn auch abstellen könnte?

B: Eine ausgezeichnete Idee, wie ich finde. Ihnen gebührt mein voller Respekt. Wie immer.

A: Sie müssen mir nicht nach dem Mund reden. Es reicht, wenn Sie Ja oder Amen sagen. Dann weiß ich Bescheid und Sie müssen sich nicht allzu sehr anstrengen, mir irgendwo hinzukriechen.
Also zurück zur Technologie. Wahrscheinlich ergibt es wenig Sinn, die Augen schwarz erscheinen zu lassen. Man sähe sowieso noch die Bewegung und die Blickrichtung. Das wäre schon zu viel der Preisgabe.
Nebenbei gesagt bin ich dafür, dass das Tragen der Brille auf Gegenseitigkeit beruhen sollte. Von mir aus können Liebespaare ohne Schutz Blickverkehr betreiben, aber ich schätze, es würde jeder nicht-intimen Beziehung gut tun, den Blickkontakt zu unterlassen.
Man denke nur an die weiten Felder des menschlichen Verstandes, die sich dermaßen ausweiten würden, dass die Ratio nicht mehr durch die soziale Komponente eingeschränkt ist.
Aber wie auch immer die Zukunft damit aussehen mag, kümmern wir uns erst einmal um die Konstruktion des Modells.

B: Ich muss mich entschuldigen. Ich bin irgendwie überfordert von Ihren Gedanken.