LYRIK.

Wendeltreppe

Aufwärtsspirale
Abwärtsspirale
Auf und ab gehen
Hoch und runter gehen
Nach links und rechts schauen
Nach hinten, nach vorne schauen

Rückschritte machen
Fortschritte machen

Oder sich im Kreise drehen

Du musst nicht die komplette Treppe auf einmal gehen
Sondern nur die nächste Stufe
Schritt für Schritt

Im Treppenhaus
Schritte hören
Stimmen hören

Ich bilde mir viel ein
Wenn der Tag lang ist
Einbildung kann Vieles sein
Manchmal bilde ich mir heute ein
Dass der Tag morgen besser wird

LYRIK.

Samstag

Es ist Samstag
Alle sind gut drauf
Manche gehen ins Fußballstadion
Und fiebern mit
Manche gehen joggen
Und halten sich fit
Es ist Samstag
Ein Tag
Um sein Leben zu genießen
Ein Tag
Um zu entspannen
Ein Tag
Um glücklich zu sein
Es ist Samstag
Morgen ist Sonntag
Und übermorgen Montag
Die Arbeit beginnt von vorne
Die Zeit schreitet voran
Dreht sich nicht um
Nach hinten oder nach links, rechts
Aber ich.
Ich blicke zurück
Ich stelle mir vor
Ich weiche der Realität aus
Links, rechts
Drehe mich nochmal im Bett
Links, rechts
Schaue nach hinten
Erinnere mich an
Wochenenden die einsam waren
Die nicht wirklich stattgefunden haben
Weil ich höchstens körperlich anwesend war
Aber nichts ist passiert
Heute ist Samstag
Ein Tag zum Dichten
Und zum Schlichten
Von inneren Konflikten
Morgen ist Sonntag
Und ich wette
Danach kommt Montag

LYRIK.

Psychiatrie

Bist du drinnen 
Oder draußen

Fühlst du innen
Oder außen

Bist du am Beginnen
Oder am Verlaufen

Kann man sich besinnen
Oder Gesundheit kaufen

Hörst du Stimmen
Oder Rauschen

Schlaf dich gesund
Oder führe die Tabletten

Bis zum Mund
Es gibt viele Facetten

Meine Weisheit 
Tu‘ ich manchmal kund

Obwohl es in mir schreit
„Halt den Mund“

LYRIK.

Die

Die gehen shoppen
Die sind glücklich

Die schauen Netflix
Die sind glücklich

Die trinken Bier
Die sind glücklich

Die reden über Politik
Die sind glücklich

Die essen Pizza
Die sind glücklich

Die schauen Harry Potter
Die sind glücklich

Die haben Feierabend
Die sind glücklich

Die fahren in Urlaub
Die sind glücklich

Die hören Radio
Die sind glücklich

Die stehen morgens auf
Die gehen abends ins Bett
Die sind glücklich
Die sind glücklich

LYRIK.

Kein Himmel auf Erden


Unfassbar alt
Ungezwungen kalt

Wann ist es wieder so weit
Ich spüre die Unendlichkeit

Keine Karte kann mir helfen
Es hat keinem Sinn, Bücher zu wälzen

In mir ist die Lösung tief verborgen
Warte ab den nächsten Morgen

Doch keiner bringt das Glück ins Haus
Nur Pech, wohin du schaust

Habe vergessen zu leben
In meiner Seele wird es nie wieder beben

Hänge in den Seilen
Bin es leid, an meinem Leben zu feilen
Doch sollte ich mich so langsam beeilen

Nächste Woche
Nächsten Monat
Nächstes Jahr
Oder wann, wird wieder alles klar?
Alles ist so rar

Das Essen ist so fad’
Und der Rest auch
Nur auf eine andere Art

Wie entkomme ich meinem Leid
Meine Therapeutin meint
Dass es nicht eilt

Aber ich weiß nicht
Die Realität sticht mich

Habe Ängste, Zweifel, Sorgen
Selten fühl’ ich mich geborgen

Wie soll es weitergehen?
Habe so viele Aufgaben noch auf der Liste stehen

Komme nicht hinterher
Etwas an mir ist verkehrt

Zwinge mich aus dem Bett
Erfülle das bestimmte Etikett

Bin einfach schwach
Habe lange nicht mehr gelacht

Mein Leben findet kein Ende
Ich muss aufpassen
Dass ich meine Zeit nicht verschwende

Komm mit mir in die Dunkelheit
Dann heißt sie nicht mehr Einsamkeit

Begleite mich hinaus
Wir zeigen ihr eine Faust

Gemeinsam schwingen wir höher
Das ist sehr viel schöner

Es muss nicht der Himmel auf Erden sein
Aber ein Teil von mir ist für immer dein