GEDANKEN.

Kreativität

Langeweile macht kreativ
Alleinsein macht kreativ
Herzschmerz macht kreativ
Ein Knacks in der Birne macht kreativ
Mangel macht kreativ 
Leere macht kreativ 
Arm macht kreativ
Freude macht auch kreativ
Inspiration macht kreativ!
Dran zu bleiben macht kreativ
Aufgaben machen kreativ
Ein heller Kopf macht kreativ
Ein helles Blatt Papier macht noch kreativer

Was macht dich kreativ? 

GEDANKEN.

In der Dunkelheit lügen wir

Wir sehen nichts, wir hören nichts, es ist still und schwarz. Sagen wir ein Wort,  geben wir einen Laut von uns, musst du überlegen, ob es dir gefällt. Ist unser Ton laut oder leise, hoch oder tief. Kommt eine spöttische Färbung noch hinzu oder fällt das Wort monoton ab, wie ein Stein, der schwer und dumpf zu Boden knallt. Nichts Besonderes. Ich dachte, es würde mir Mühe machen, etwas zwischen den Zeilen herauszulesen. Doch hört und sieht man genau hin, so öffnen sich Ohren und Augen. Man erkennt. Dich hab ich damals für unwirklich gehalten, aber jetzt weiß ich, du hast etwas sehr Reales an dir. Die Fragen, die ich oder du gestellt haben, waren freundlich. Geradezu lieb. Haut für Haut blätterten wir ab, nach jeder Antwort. Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, bis wir schließlich nackt bis auf die Knochen da saßen. Es war skurril. Keine Schicht mehr da, die es erlaubte, dass wir uns ihr entledigten. Ein unsichtbarer Mantel von Nichts. Und dann fing es an, unangenehm zu werden. In der Dunkelheit tauchten wie leuchtende Gebilde die Lügen auf. Sie nahmen Platz und ihre Rolle ein. Wie behandeln wir sie nun? Man erzählt Geschichten von Gut und Böse und jenseits der Wahrheit. Wo ist es warm und wo kalt? Das ist noch immer unklar. Für mich, für mich bedeutet immer noch, Leichtigkeit zu genießen, da wo die Lügen einem keine Fallen stellen, fern von einem, weit weg von dem Spielraum des eigenen Handelns. Es fällt mir oft schwer, einen geraden Satz auszusprechen, denn du kannst es kontrollieren. Du bist derjenige, der mich in der Hand hat. Heraus damit. 

Immer noch spielten sie ihr Spiel. In der Abwesenheit von Logik erhascht man ein Gefühl. Es führt einen in die Irre oder zur Erkenntnis. Sie gaben sich gegenseitig noch eine Chance, dann krachte es ordentlich. Das Licht zündete den Funken einer Idee. Diese gab keine Ruhe, bis…

Bis es so grell wurde, dass alle blind wurden und der Tastsinn an Bedeutung gewann. Wir fühlten uns wieder. Uns selbst und die anderen. Woher kamen denn nur die Unwahrheiten, die noch anständig in der Ecke saßen? Ich nahm an, dass das mein Fehler war. Was sonst sollte der Anlass gewesen sein. Ich ziehe sie an, die Macken. Ecken und Kanten gehören eben auch dazu. Was isst du heute zu Mittag? Gibt es etwas Warmes oder bleibt es bei der Pizza von gestern? Sie krabbelt bald schon aus dem Karton, will in den Müll – da gehört sie hin. Oder nicht?

Frag dich mal, was die Wahrheit ist? Kennst du sie genau? Kennst du auch ihre Schwachstellen. Schau ganz genau – da ist viel Potential für Anfälligkeiten. Und wenn mal kein Lichtschalter da ist, was machst du dann? Dann sprudelt es wie jetzt aus einem heraus, ohne Zögern und Stoppen. Dann liegt es an dir, den Punkt zu setzen. Einfacher geht es nicht.

GEDANKEN.

Schaf

Ein Schaf auf der Wiese. Es denkt nichts, es sagt nichts, es tut nichts. Es steht einfach nur da. Es existiert. Schafswollenweiß ist sein Fell. Starr ist sein Blick. Außenherum wird es manchmal Tag, manchmal Nacht. Manchmal ist es etwas dazwischen. Ich denke nicht, dass das Schaf grausame Hintergedanken hat. Ich denke nicht, dass unbewusst im Schafskopf viel vor sich geht. Ich denke, dass seine Wolle schön wäre für einen Pulli. Im Winter ist es kalt, weißt du? Schafe sind priviligierte Tiere. Manchmal wünsche ich mir ein Schaf zu sein. Den Winter in der Nase zu spüren und das saftige Gras zu fressen, wenn es nötig ist. Schafsein – das ist es.

GEDANKEN.

Wunschwolken

Ich bilde mir ein, im Himmel Formen zu erkennen, die sich losreißen, laufen, leben. Ich möchte gern mehr davon haben. Sie unterhalten mich recht gut. Immer nach oben schauen ist jedoch anstrengend. Also schließe ich die Augen, fühle die Wolken. Sie fühlen sich an wie Zuckerwatte. Ich greife hinein. Nichts klebt. Sondern überrascht mich mit Figuren, die durch die Hände in meinen Kopf gelangen. Ich bin in einer anderen Welt. Ich taste tiefer und finde undefinierbare Dinge, die mich neugierig machen. Ich will ganz eintauchen und meinen Kopf in den Wolken versenken.

GEDANKEN.

Vom Aussterben bedroht?

Kontroverse Kunst an deutschen Kunsthochschulen

Man muss aufpassen, was man sagt. Verbotene Wörter überall – es wimmelt nur so von Gefahren. Unsere Kultur gleich regelrecht einem Minenfeld. Triggerwarnungen, Einschränkungen, Zensuren bei Veröffentlichungen. Wohin führt uns das?

Es ist sicher bis zu einem gewissen Grad in Ordnung, wenn bestimmte Personengruppen durch das Vermeiden von bestimmten Begriffen geschützt werden. Es ist wichtig, dass Kinder vor Darstellungen von Gewalt geschützt werden. Wie geht man allerdings in der Kunst damit um? Ist Kunst nicht ein Bereich, wo man alles darf? Natürlich wurde über die Grenzen der Kunst schon oft diskutiert. Aber haben wir eine Antwort, die allen gefällt? Die Grenzen sind fließend und individuell zu ziehen.

Jahrelang sah ich Kunststudierende, die strebsam versuchten, kritisch und elitär zu sein. Aber alles auf einem braven Level. Bloß nicht anecken. Man will respektvoll sein und niemandem auf die Füße treten. Doch was wäre Kunst, wenn innerhalb dessen nicht alles erlaubt wäre? Oder wo zumindest nicht mehr toleriert werden würde als sonst? Kunst ist nicht die wahre, reale Welt.
Kunst ist Kunst. Es ist ein spezieller Rahmen, der gesteckt wird und der es erlaubt, Aussagen zu treffen und das auf eine ungewöhnliche Art und Weise.

Es wird zusehends weniger mit echter kontroverser Kunst, die aufrüttelt, rebelliert, kritisiert und provoziert. Das wäre ein Feld, dem wir uns intensiver widmen sollten. Denn es ist selbstverständlich nicht alles toll. Es gibt unzählige Dinge, die man kritisieren könnte und sollte. In Deutschland aktueller denn je. Wenn man nach dem „angemessenen“ Wie fragt, kommt die nächste Schwierigkeit. Ist ein Kunstprojekt zu sanft, zu still, trotz kritischem Inhalt, gewinnt es vielleicht den ein oder anderen Preis oder der oder die Künstler/in erhält ein Stipendium, im glücklichsten Falle. Aber interessiert es jemanden darüber hinaus?

Natürlich sollte man nicht provozieren, lediglich der Provokation wegen. Doch heute geht man im Stimmengewirr vom ungebändigten Medientalk unter. Einmal kurz mit den Fingernägeln an der Tafel zu kratzen, würde möglicherweise helfen. Was man dann mit der gewonnen Aufmerksamkeit tut, sei weise überlegt.

GEDANKEN.

Wir haben Hunger

Hunger nach Nahrung
Hunger nach Paarung
Hunger nach Aufmerksamkeit
Hunger nach  Anerkennung
Hunger nach Erfolg
Hunger nach Wissen
Hunger nach Sensation
Hunger nach Menschen 
Hunger nach Leben
Hunger nach Liebe

Sind wir noch nicht satt?

Bild mit KI erstellt
GEDANKEN.

Atmen

Die Enge treibt uns in den Wahnsinn. Befinden wir uns nicht schon längst in einem Luftschloss voller Illusionen? Wo auch immer wir hinsehen, Freiheit bleibt ein Wort auf einem platzenden Ballon, an dem wir unerbittlich festhalten. Bis wir fallen. Gleich darauf versinkt ein Teil von uns in Frustation, ein anderer in Resignation. Und dann tauchen wir ab. Unscheinbar und still verlässt uns ein letzter Gedanke an ein Leben von Luft und von Liebe, die schwindet, lange bevor der Atem vergeht. Ob grausam oder friedlich – unser Ende ist das gleiche. Ob es ein kranker Körper oder eine kranke Gesellschaft ist, die uns ersticken lässt – es ändert nichts an unserer unfreiwilligen Konsequenz, unser Leben in Luft aufzulösen.

GEDANKEN.

Ohne Seele keine Kunst

Welchen Anspruch ich an meine oder fremde Kunst habe

Es ist egal, welches Medium gebraucht wird. Ob vor mir eine Radierung, eine Fotografie oder eine Malerei liegt oder ob ich live an einer Performance teilhabe – die Technik macht lediglich einen oberflächlichen Unterschied. Tiefer geht es mir jedoch darum, dass jemand etwas zu sagen hat. Kunst darf schön sein; Kunst darf hässlich, eklig, schockierend sein; Kunst darf politisch, kritisch, provokant sein. Kunst darf alles, ja. Aber die Frage, die ich mir immer wieder stelle, geht in Richtung Sinnhaftigkeit. Natürlich liegt es im Auge des Betrachters, was als sinnvoll oder sinnlos erachtet wird. Jedoch nervt und langweilt mich vieles, was ich sehe. Wenn in einem Kunststudium darüber referiert wird, wie erhellend und erkenntnisreich es sein soll, ein Haus komplett schwarz und dann komplett weiß anzumalen, kann ich mich nur noch verständnislos abwenden. Wenn darüber diskutiert wird, ob Orange eine angenehme Farbe für eine Website ist, schalte ich schon innerlich ab. Wenn Professoren fragen, warum gezeichnete Augen ohne Kontext „so asiatisch“ aussehen, kann ich die Hochschule als einen Ort der Entwicklung nicht mehr ernst nehmen. Wieso stellen die meisten Menschen so belanglose Fragen? Wieso beschäftigen sich die meisten Menschen, auch in der Freien Kunst, mit belanglosen Themen? Wieso sind so viele Kreative einfach nur handwerklich fähig, aber ohne jegliche Inspiration, ohne Vision, ohne Seele?
Mein Auftrag ist klar und meine Kunst nur ein Mittel zum Zweck. Es mangelt mir selten an Kreativität. Sie ist für mich auch nicht das Endziel, sondern etwas, das ich benutze, um zu forschen und zu kommunizieren.