Sie ist eingeschlossen von unausgesprochenen Worten. Die Verdichtung engt sie ein. Es gibt keine Türen und keine Fenster. Was es gibt, ist ein unsichtbares und unhörbares Stimmengewirr um sie herum. Es wird mit der Zeit immer dichter und sogar wahrnehmbar fordernder. Verwirrender. Verurteilender. Verletzender.
Ich spüre mich selbst nicht mehr
Die Wände sind hart und kalt
Zwischen mir und den anderen Menschen existieren nur konfuse Gedanken
Sie werden vielleicht im Hier und Jetzt nicht ausgesprochen
Im Damals oder im Bald könnten sie jedoch hörbar sein
Ein Echo der Vergangenheit verfolgt mich
Die Angst vor der Zukunft schnürt mir die Kehle zu
Die Wände bieten keinen Ausgang
Ein Blick nach oben ändert ihre Perspektive. Ein Seil wird heruntergelassen, um ihr Flucht zu gewähren. Sie greift danach. Dann hält sie inne und nimmt einen Stift. Die Wände werden beschrieben mit Antworten. Mit Erwiderungen. Mit Verboten. Mit Wutanfällen und Drohungen.
Sie wirft den Stift gegen die Wand. Und wartet. Wenn es jemand vedient hat, die Kontrolle einmal zu verlieren, dann sie. Anders kann man das Folgende nicht mehr beschreiben:
Sie schimpft und schreit und boxt gegen die Wände. Tritt gegen sie. Bis ihre Knöchel, Knie und Füße bluten. All die Worte zerfließen und verstummen ruckartig. Ein Staunen liegt in der Luft. Eine angespannte Atmosphäre der Angst und Panik ebenfalls. Bewunderung schleicht sich ein. Und Stolz. Die Wände sind derweil längst zu Boden gefallen. Sie ist frei und kann entfliehen.
Keuchend und verwundet schleicht sie sich weg. Ein Blick zurück verschafft ihr noch einen letzten Stolz. Lächelnde und nickende Gesichter wünschen ihr das Beste auf ihrem Weg nach Hause.
Doch sie geht nicht nach Hause; sie geht hinaus in die Welt, da sie es nun geschafft hat, sich zu befreien. Sie wird nun ihr eigenes Leben leben, nicht das Leben anderer.